Natalie Hergert ist die erste Handwerksmeisterin im Bezirk Hannover, die die Meisterprämie erhält. Kammer-Hauptgeschäftsführer Peter Karst (links) und Präsident Karl-Wilhelm Steinmann gratulieren.
Die Handwerker im Bezirk der Kammer Hannover haben eine wichtige Trendwende geschafft: Sie finden wieder mehr Azubis. Die Betriebszahl geht aber weiter zurück.
Natalie Hergert ist die erste Handwerksmeisterin im Bezirk der Kammer Hannover, die die Meisterprämie erhält. Kammer-Hauptgeschäftsführer Peter Karst (links) und Präsident Karl-Wilhelm Steinmann gratulieren. Quelle: FRANZ FENDER
Hannover Die Handwerker in der Region Hannover und benachbarten Landkreisen haben 2017 eine Trendwende geschafft: Die Zahl der Auszubildenden stieg nach Jahren des Rückgangs erstmals wieder. Im Bezirk der Handwerkskammer Hannover waren im Dezember 8153 Lehrlinge eingetragen, 1,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Das teilte die Kammer am Mittwoch auf ihrer Frühjahrsvollversammlung in Hannover mit.
Die Trendwende habe man vor allem den Anstrengungen des Rekrutierungsteams der Kammer zu verdanken, sagte Hauptgeschäftsführer Peter Karst. Auch die bundesweite Imagekampagne des Handwerks (“Die Wirtschaftsmacht von nebenan“) habe geholfen. In ganz Niedersachsen ging die Azubi-Zahl 2017 leicht zurück, bundesweit stieg sie leicht.
Meisterprämie läuft an
Die Zahl der Handwerksbetriebe im Kammerbezirk ging 2017 allerdings erneut zurück, um 0,4 Prozent. Die Zahl der Meisterbetriebe sank sogar um 1,3 Prozent. Die Kammer hofft, dass die von der Landesregierung eingeführte niedersächsische „Meisterprämie“ sich als wirksames Gegenmittel gegen den Meisterschwund erweist. Wer seine Meisterprüfung im Handwerk bestanden hat, kann seit Kurzem vom Land einen Zuschuss zu den Ausbildungskosten in Höhe von 4000 Euro erhalten.
Die Kammer gratulierte am Mittwoch der Gebäudereiniger-Meisterin Natalie Hergert aus Bückeburg zur bestandenen Prüfung: Sie stellt den ersten Antrag auf die Prämie im Bezirk, der die Region Hannover sowie die Landkreise Diepholz, Hameln, Nienburg und Schaumburg umfasst.
Die Zahl der Handwerksbetriebe ohne Meisterpflicht (zum Beispiel Fliesenleger) ist zwar erneut angestiegen. Aus Sicht der Kammer ist das allerdings kein positives Signal: Handwerker ohne einschlägige Qualifikation bildeten in der Regel keine Lehrlinge aus und stellten keine Mitarbeiter ein. „Die Dequalifizierungsspirale dreht sich weiter“, warnte die Kammer. Man kämpfe deshalb dafür, dass die Politik zum Beispiel für Fliesenlegerbetriebe wieder einen Meisterbrief voraussetzt.
Quelle: goettinger-tageblatt.de